Wie der vorangehenden Grafik zu entnehmen ist, scheint das Einkaufsverhalten von Männern und Frauen doch recht unterschiedlich. Davon ließe sich einiges fälschlicherweise ableiten, wenn man vorschnell urteilt. – Was wir ja alle grundsätzlich nie machen. (An dieser Stelle wäre jetzt ein Zwinker-Emoji eingefügt.)
Tatsächlich sind Shopping-begeisterte Männer eher die Ausnahme und die Bestätigung der Regel ihrer Artgenossen. Angeblich so ähnlich wie tanz-begeisterte und tanzfähige Hetero-Männer. Auf jedem nennenswerten Ball gibt es heutzutage mit dem Wort „Taxi-Tänzer“ beschriftete Männer, aber soweit ich weiß, keine einzige Taxi-Tänzerin! Warum, weil sowieso alle anwesenden Frauen gerne tanzen. Aber zurück zum eigentlichen Thema:
Wenn dann mal ein Mann zu den Shopping-Queen´s gehört, ist das mitunter auch kein Segen für die jeweilige Partnerin, weil er dadurch nicht selten mehr Schrank benötigt als sie je haben wird, und ihrem narzistisch angehauchten Gefährten neidvoll beim Shopping-Marathon assisiteren darf. Gefällt uns Frauen am Ende des Tages dann auch wieder nicht.
Doch zurück zur Grafik und ihrer wahren Bedeutung! Während dieses Bild den Schluss aufdrängt, dass Männer wesentlich zielorientierter und damit effizienter einkaufen als Frauen, offenbart sich bei genauerer Recherche eine gänzlich andere Aussage:
Bei dem männlich angelegten Einkaufsweg und der damit verbundenen Zeitspanne, sowie der Wahrscheinlichkeit wieviele Geschäfte auf dieser Strecke Artikel für Frauen beinhalten, geht sich mit dieser Route vermutlich nicht mal ein gschlampertes Geschenk für die Holde aus. Also wenig lobenswert. Man könnte dieser Variante auch eine gewisse männliche Angst vor Orientierungsverlust unterstellen, nach dem Motto: „Das Wichtigste haben wir, jetzt nichts wie raus hier, bevor wir den Weg nach draußen nicht mehr finden!“ Eine weitere und gar nicht mal so nette Unterstellung wäre: Da viele Männer Geizkragen sind, bekommen sie bei soviel Einkaufsmöglichkeiten einen finanziellen Verlustangst-Anfall bezüglich ihrer monetären Gegebenheiten. Wenngleich dies auch auf manche von ihnen zutreffen mag, so würde man allen großzügigen Männern damit schrecklich Unrecht tun, und allen Frauen die ihr selbstverdientes Geld ausgeben, ebenso. Aber vor allem geht es beim Einaufen gar nicht um Effizienz!, sondern um etwas viel Wichtigeres, aber dazu später mehr.
Während Frauen tatsächlich eher intuitiv und völlig entspannt shoppen, sind Männer da oft wesentlich verkrampfter unterwegs. Ursprünglich zurückzuführen auf den Spektrums- und den Tunnel-Blick. Frauen verfügen über den Spektrumsblick, welcher es ihnen von Natur aus ermöglicht, ein sehr viel größeres Feld mit sämtlichen Details zu überblicken als Männer dies können. Männer hingegen wurden mit dem Tunnelblick ausgestattet, was ihnen das Anvisieren und Verfolgen eines bestimmten Ziels erheblich erleichtert.
In einem Einkaufszentrum oder auf einer großen Einkaufsstraße, sind da die Frauen mit ihrer Grundveranlagung im Vorteil.
Ein weiterer evolutionärer Unterschied zwischen den Geschlechtern ist der Orientierungssinn. Hier sind es die Frauen, die, wenn sie über ein exzellentes Orienterungsvermögen verfügen, die Ausnahme ihrer Gattung repräsentieren. Denn die meisten Frauen sind ohne Navi eher aufgeschmissen, vor allem in Gegenden wo sie noch niemals zuvor waren.
Sobald sie allerdings ein Einkaufszentrum betreten, scheint sich die Welt der Genetik und der Evolution völlig auf den Kopf gestellt zu haben. Denn auch dazu haben Studien bereits ergeben, dass Frauen in Einkaufszentren plötzlich eine hervorragende Orientierung an den Tag legen, während Männer dagegen irritiert, verwirrt und desorientiert, ja zuweilen sogar verunsichert wirken.
Dazu nun ein kleiner Spontan-Ausflug in die Urzeit:
Der Umstand, dass Frauen ihren Spektrunsblick hatten, war zu Zeiten der Höhlenmenschen für das Überleben des Nachwuchses und der Sippe imens wichtig, da es galt die Umgebung der Höhle nicht nur nach Essbarem abzusuchen (also auch so kleine Dinge wie winzige Beeren im Busch zu erkennen), sondern auch die Gefahren im nahen Umfeld raschest möglich wahrzunehmen, um die Nachkommen rechtzeitig zu schützen, während die Männer auf der Jagd waren.
Emanzipation hin oder her, aber die Kinder wurden damals wie heute von Frauen gestillt, und daher waren es vorwiegend, wenn auch nicht ausschließlich Frauen, die nicht an der Jagd teilnahmen, sondern für Höhle, Nachwuchs und Umgebungssicherung, sowie das Sammeln von Essbarem und Brauchbarem wie etwa Brennholz oder nützliche Gegenstände, zuständig waren. Und jetzt der Sprung des Zusammenhangs und damit die Erklärung für den scheinbar plötzlichen Orientierungssinn der Frauen in Einkaufszentren: Höhle und Umgebung = Einkaufszentrum. Frau musste sich die besten Plätze und Fundstellen für Kräuter, Beeren und Obst merken (=Geschäfte und ihre Standorte merken heute), diese reichlich nach Hause schaffen (=Einkaufen heute wofür man, nebenbei bemerkt, viele Taschen braucht!), und mit all dem Zeug den Weg nach Hause finden (= der Weg zum Parkplatz mit Auto samt Navi heute). Andernfalls hätte die erlangte Beute ja keinen Sinn gemacht, wenn die damals nicht mehr damit heimgefunden hätten. Für diese begrenzten Gebiete hatte die Frau also durchaus einen ausgezeichneten Orientierungssinn! – und ich erwähne es ganz zufällig und unabsichtlich nochmal: Sie brauchte dazu ganz viele unterschiedliche Taschen!
Währenddessen sind die Männer auf der Jagd. Man stelle sich vor, ein ganzer Haufen Männer – mitten auf der Mammut-Jagd – und bei jeder sich bietenden Gelegenheit bleibt einer stehen, um ein paar Beeren zu pflücken oder von ein paar Pilzen zu naschen. Und weil er so ein netter Kerl ist, und auch Frau und Kind an seinen gefundenen Früchten teilhaben lassen will, packt er ein paar in seine „nicht vorhandene“ Tasche (weil die würde ihn bei der Jagd nur behindern!), quasi für „to-go“. Spätestens nach dem Kampf mit Säbelzahntiger und Co. sind alle Früchte in seiner Hose Matsch, und er vom Säbelzahntiger gefressen, weil er zu lange am Busch herumgepfriemelt hat.
Für die erfolgreiche Jagd nach Fleisch benötigten die Männer ergodessen nicht nur einen hervorragenden Orientierungssinn für die Ferne (das Wild blieb ja nicht immer in bequemer Reichweite um die Höhle, sondern die Verfolgung erforderte oft tagelange Märsche in eine Richtung!), sondern auch den Tunnelblick, um an der jeweiligen Beute fokussiert dranbleiben zu können. Mit „Jöh!, schaut mal was für ein toller Brombeerstrauch, ich ernt mal rasch ein paar davon…!“, ist der Hase, das Reh oder auch das Mammut schon mal weg und aus dem Blickfeld für immer verschwunden.
Der männliche Anspruch nach Effizienz, also die möglichst kürzeste Wegstrecke zu wählen, wird vor dem Hintergrund verständlich, wenn man bedenkt, dass je weiter weg das Mammut zu finden und zu erlegen war, man es auch umso weiter nach Hause schleppen musste. Längere Wege bedeuteten für sie ergodessen mehr Kraftverlust, und Kraftverlust konnte DAMALS tödlich sein. Damals – nicht heute, liebe Männer!
Und hier wird nun die Diskrepanz deutlich, die Männer und Frauen beim Einkaufen im Hinblick auf das leidige Thema „Effizienz“ haben:
Jagen ist nicht dasselbe wie Einkaufen! Es ist sogar etwas völlig anderes! Es geht beim Einkaufen überhaupt nicht um die zeitliche oder Strecken-bezogene Effizienz. Ganz im Gegenteil. Es geht um Suchen und Finden. Es geht um Finden ohne je gesucht zu haben. Es geht darum sich die besten Schnäppchen-Plätze ausfindig zu machen (…und das kann man nicht, indem man sich mit Einkaufen „beeilt“!). Und es geht auch ein Stück weit um soziale Interaktion und Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten. Frauen gehen seit jeher öfter „gemeinsam“ shoppen als Männer. Und wenn du so am Sammeln und Schauen bist, dann ist es wichtig sich auch mal treiben zu lassen oder einem spontanen Richtungswechsel nachzugeben, weil einem die übersinnliche Wahrnehmung gerade etwas geflüstert hat, das sich lohnt!
Fazit: Betritt also ein klassischer Mann ein Einkaufszentrum, betritt er tatsächlich die Domaine der Weiblichkeit. Hier sind wir Meister des Erbeutens und der intuitiven Jagd. Das ist das Reich der Frau wo ihre ursprünglichsten Instinkte erwachen. Also völlig zwecklos das ändern zu wollen, weil viel zu tief verankert in der Evolutionsgeschichte des Frau-Seins. Und wenn eine Frau in einem Einkaufszentrum oder einer Einkaufsstraße sagt: „Das Schuhgeschäft X ist vier Geschäfte weiter und dann Links“, dann ist das so. Versucht erst gar nicht auf diesem Gebiet die Führung zu übernehmen – es kommt nur Käse dabei raus. Lehnt euch innerlich entspannt zurück, und genießt die Tatsache, dass ihr für ein paar Stunden GEFÜHRT WERDET!
Und ja, liebe Männer, bei der nächsten größeren Überlandsfahrt, oder auch schon am Weg in den Nachbarort, wird der Orientierungssinn eurer Angebeteten bereits wieder ins Koma fallen und möglicherweise wie gewohnt völlig versagen. Und ihr oder ein gutes Navi werdet wieder zum Helden des Alltags avancieren, und alles ist wieder in schönster Ordnung.
Für die erfolgreiche Jagd wäre eine rein intuitive Vorgehensweise im Gegenzug völlig unbrauchbar, weil ein ganzes Jagd-Team zusammenspielen muss, um auf das gleiche Ziel und Ergebnis hinzuarbeiten. Man stelle sich vor, dass „ganz spontan“ und mitten in einem Angriffsmanöver, einer aufspringt und verkündet: „Leute, ich hab so ein unbestimmtes Gefühl, dass wir lieber Fischen gehe sollten.“ Nur dass just jetzt keiner eine Angel dabei hat, weil ja ein Mammut am Plan war. Ohne Tunnelblick und Ziel im Auge behalten, wäre die Sippe ergodessen ebenso dem Hungertod geweiht gewesen.
Wir Frauen leiden folglich keineswegs an chronischer Planlosigkeit oder „typisch weiblicher Ineffizienz“, wenn wir unsere Schlingen-, Kreuz-und Quer-Kurse beim Shoppen an den Tag legen, sondern wir folgen einem unsichtbaren Magnetfeld, ähnlich wie bei den Zugvögeln, welches sich dem Großteil der Männerschaft niemals erschließen wird. Und Männer sind nicht die „effizienteren“ Einkäufer, nur weil sie sich weniger lang in einem Einkaufszentrum aufhalten, und dafür die Hälfte vergessen und nicht heimbringen. Ihr seid einfach die Jäger, und wir sind die Sammlerinnen. Beides wichtig, beides wertvoll. Nichts davon besser oder schlechter!
Was lernen wir nun daraus?
1. Es macht überhaupt keinen Sinn, das jeweilige andere Potenzial in sein unnatürliches Gegenteil verkehren zu wollen, weder in die eine noch in die andere Richtung. Schätzen wir doch die Vorzüge des jeweils anderen, und legen sie im Alltag so zusammen, dass jeder seine Vorzüge und natürlichen Fähigkeiten dort einbringt, wo sie Sinn machen und den anderen entlasten. Das ist die moderne Art von Teamwork im Paar-Alltag und in Gesellschaften die wertschätzend funktionieren sollen.
2. Außerdem: Lernen wir von einander die Fähigkeiten des anderen in uns selbst zu entwickeln. Aber liebevoll und achtsam, und nicht um das andere Geschlecht aus unserem Leben zu verbannen. Denn wenn wir unsere gegengeschlechtliche Spezies so gar nicht mehr brauchen und völlig verüberflüssigt haben, dann ist das sehr wahrscheinlich Ausdruck einer grundlegenden Enttäuschung, aber keine schöne Zukunft und kein nettes Miteinander mehr!
3. Wenn Du eine Frau zu Hause hast, die einen besseren Orientierungssinn hat als Du selbst, dann erfreue dich daran und für sie. Jetzt seid ihr schon Zwei die beim nächsten Cross-over-Urlaub die Landkarte oder den Stadtplan richtig lesen können. Und wenn Du einen Mann zu Hause hast, welcher der Definition einer Shopping-Queen deutlich näher kommt, als Du selbst es je warst und sein wirst, dann bring ihm bei sein Gott-gegebenes Talent auch für Dich einzusetzen, und erfreue Dich an seiner Fähigkeit! – Denn du wirst von einer Menge Frauen um ihn beneidet!
Ach ja, noch ein kleiner abschließender Kommentar: Muttermilch bleibt Muttermilch, und heißt nicht „Elternmilch“, egal ob das bei irgendeinem Mann oder irgendeiner Gender-Profilierungssüchtigen Schnapp-Atmung auslöst!
Gleichberechtigung hat nichts mit Gleichmacherei zu tun! Lernt damit zu leben, dass wir nicht gleich sind. Lernt die Unterschiede zu würdigen und feiert sie. Mutter Natur liebt die wunderbare Vielfalt und Individualität ist ein Geschenk. Dann sind wir nicht mehr in der Steinzeit!
Herzlichst, Deine Claudia Lang