Liebe, Verantwortung

Rendezvous mit Deinem Leben…!

Begib Dich auf diese Reise. Lass Dich entführen in eine Möglichkeit, die Du bislang nicht kanntest… Es war ein regnerischer Tag, trüb und ungemütlich kühl. So ein Tag an dem man keine Lust zu Garnichts hat. Und wenn dann noch alles schief geht was nur schief gehen kann, dann ist man so richtig angepisst – wie Rebecca.

Begib Dich auf diese Reise. Lass Dich entführen in eine Möglichkeit, die Du bislang nicht kanntest…

Es war ein regnerischer Tag, trüb und ungemütlich kühl. So ein Tag an dem man keine Lust zu Garnichts hat. Und wenn dann noch alles schief geht was nur schief gehen kann, dann ist man so richtig angepisst – wie Rebecca.

Als sie über den Gürtel ihres Bademantels stolpert und mit der vollen Kaffee-Tasse in der Hand ihren Läufer im Vorzimmer von ganz, ganz nah betrachten muss, möchte sie am liebsten laut aufschreien. Doch da fällt ihr Blick auf einen weißen Zettel, den jemand offenbar unter ihrer Wohnungstüre durchgeschoben haben muss.

Sie steht wieder auf, stapft über den Kaffee-getränkten Teppichläufer zur Tür und hebt den Zettel auf. Darauf steht in wunderschön geschwungener Schrift:

„Dein Leben erwartet dich. Heute um halb Fünf im Café Rendevous um die Ecke. Mit freundlichen Grüßen, Dein Leben. PS: Komm bitte nicht zu spät!“

Das ist ja wohl die Höhe! Irgendwer erlaubt sich da einen total unlustigen Scherz mit ihr. Den Teufel wird sie tun und da hingehen. Sie hat schließlich zu arbeiten. Na gut, vielleicht nicht mehr um halb Fünf, aber trotzdem. Könnte ja irgendein durchgeknallter Typ sein, oder ein kranker April-Scherz ihrer Freundinnen. Welchen Monat haben wir überhaupt gerade?! 11. März. Für einen April-Scherz noch etwas früh. Sie schmeißt den Zettel in den Mistkübel, schlingt ihr Frühstück hinunter, und macht noch rasch das Vorzimmer sauber bevor sie sich an ihren Laptop setzt. Home-Office ist angesagt.

Konzentrieren kann sie sich nicht. Ihre Gedanken schweifen immer wieder zu diesem seltsamen Zettel. Es war eigentlich keine Handschrift, sondern ein handschriftlicher Druck. Ziemlich aufwendig für so einen Gag. Gottlob siegt die weibliche Neugierde kurz vor Vier doch noch, und sie macht sich Straßenfertig um in besagtes Cafe um die Ecke zu gehen.

Nicht etwa weil sie irgendwelches Interesse hätte, nein! Nur um dieser absurden Person die Meinung zu geigen und am Rückweg schnell was zum Essen einzukaufen.

Beim Betreten des Lokals blickt sie sich witternd wie ein zartes Reh um. An allen Tischen sitzen mehr als eine Person, bis auf einen, ganz hinten in einer Ecke des Lokals. Ein Mann mittleren Alters sitzt schwach beleuchtet von der Tischkerze und liest ein Buch. Langsam bewegt sie sich auf diesen Tisch zu. Ein mulmiges Gefühl beschleicht sie in der Magengegend. Am Tisch angekommen, bleibt sie wortlos stehen und blickt ihn an.

Der Mann sieht auf und als er zu sprechen beginnt, bemerkt Rebecca in ihrem Nacken ein wohliges Gefühl, das von seiner angenehmen Stimme herrührt. Doch alles andere an ihm ist irgendwie… verwahrlost… heruntergekommen… leicht ungepflegt… und ganz gesund sieht er auch nicht unbedingt aus.

„Hallo! Freut mich, dass du es beinahe pünktlich geschafft hast. Setz dich doch bitte, Rebecca. Was möchtest du bestellen?“

Rebecca blickt ihn verdutzt an, und hat mit einem Mal ihren Unmut über diesen blöden Zettel und dieses schräge Date vergessen.

„Wer sind Sie und woher kennen sie meinen Namen?“

„Setz dich doch bitte erst einmal. Ich werde dir alles ganz in Ruhe erklären. Etwas zu Trinken?“

„Ja, einen doppelten Wodka mit Eis.“

„Ist es nicht ein bisschen früh für so ein Getränk!? Nur weil die Leber eines Menschen auf hundert Jahre ausgelegt ist, muss man sie nicht absichtlich malträtieren – oder!? Wie wärs mit einem Glas Apfelsaft? – Sie haben hier ja deine Lieblingsmarke, nicht wahr!?“

„Wer zum Henker sind Sie, und wieso glauben sie mich bevormunden zu dürfen!?“

Der Ober nimmt inzwischen die Bestellung mit seiner unvergleichlichen aber gewohnten Ignoranz auf, und verdrückt sich rasch wieder.

„Nun, ich bin Dein Leben. Und ich fand es ist an der Zeit, dass wir mal ein paar Takte miteinander plaudern.“

„Und worüber bitte schön!? – Und was heißt, SIE sind mein Leben!? Sie sind ein mittelalterlicher Sack, in ungepflegter Kleidung, mit üblem Mundgeruch, fetten Haaren, und einer Ausdünstung, die verrät, dass Ihre letzte Dusche deutlich mehr als drei Tage her sein dürfte! Ich denke nicht, dass wir beide etwas zu besprechen hätten.“

Der angestaute Unmut brach sich nun doch Bahn, und sie war erstaunt über sich selbst, dass sie so direkt drauf los schoss. – Das war sonst gar nicht ihre Art.

„Und ich denke doch, dass wir einiges zu bereden haben. Den meisten Menschen, denen ihr Leben ad personam begegnet, gefällt nicht unbedingt was sie sehen oder hören. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass ICH DEIN LEBEN BIN. – Und wenn du dich mal auf diesen Gedanken einlassen möchtest, dann können wir dieses und die anderen Gespräche schneller hinter uns bringen als Du WEISHEIT sagen kannst.“

„Ich denke nicht, dass es noch weitere Gespräche oder Treffen geben wird.“

„Wir werden sehen. Nimm doch bitte Platz.“

Sie setzte sich wiederwillig. Man konnte sich ja mal anhören, was dieser offensichtlich geistig verwirrte Mann zu sagen hatte. Der Kellner stellte Apfelsaft und Tee an ihren Tisch und verzog sich wieder. Sie nahm einen Schluck und bemerkte, dass sie ein leichter Anflug von Nervosität beschlich.

„Du hast Dich gerade über mein äußeres Erscheinungsbild und meinen körperlichen Zustand geäußert. Was denkst du hat beides mit deiner Lebensführung zu tun?“

„Was hat denn bitteschön MEINE Lebensführung mit IHREM Auftreten zu tun?!“

„Sehr viel mehr als Du denkst, oder glauben magst!“

„Ah ja!? Und was?“

„Nun, ich sehe so aus, weil DU DICH SO LEBEN LÄSST!“

„Ich denke, dass Gespräch ist hier zu Ende. Ich habe wahrlich Besseres zu tun, als mir einen derartigen Humbuk anzuhören.“

„So, ist das so?! Was zum Beispiel? Dich in Deiner Wohnung verkriechen. Dich als Opfer sämtlicher Umstände zu sehen. Dich so gar nicht um Verbesserung Deiner Lebensumstände zu kümmern. Deine fehlgeleiteten Annahmen im Alkohol zu ertränken -was nebenbei ohnehin nicht klappt! Dich weiterhin selbst abzuwerten und mit Selbstzweifel zu erdrücken. Allem und jedem die Schuld und Verantwortung für Dein Versagen und sämtlichen damit zusammenhängenden Befindlichkeiten zu geben? Dich in Neid und Missgunst zu suhlen? Deiner Verbitterung Ausdruck verleihen, in Form von hinterhältigen Lästereien? Dich selbst belügen über die Umstände in Deinem Leben? Dich von allem und jedem fremdbestimmen zu lassen, nur um erneut, vor lauter Feigheit und Faulheit, KEIN erfülltes Leben genießen zu müssen, dafür aber von ALLEN geliebt zu werden? Meinst Du solche wichtigeren Sachen?…“

„Also das ist ja wohl die größte Unverschämtheit, die sich mir gegenüber je jemand erlaubt hat!“

„An dem Wort UN-Verschämtheit ist durchaus was dran. Welchen Sinn hätte ein Gespräch mit Deinem Leben, wenn es sich für etwas, das offensichtliche Realität ist, schämen würde!? – Schon mal was von Aufrichtigkeit gehört!?“

„Nichts davon ist Realität. Zumindest nicht in einem dermaßen drastischen Ausmaß! …Also nicht an jedem Tag meines Lebens… O.K., vielleicht bin ich gerade in einer nicht so optimalen Phase, aber so krass kann man das wirklich nicht sehen.“

„Nun dann erkläre mir doch bitte, wie lange diese PHASE bereits andauert, wann und wodurch sie begonnen hat, und was davon NICHT zutrifft.“

Sie überlegt ein paar Augenblicke und seufzt dann bedrückt.

„Na gut, 1:0 für Sie. Aber meinen Sie das alles macht mir Spaß!?“

„Na frag mich mal! Denkst Du ICH finde das toll?! – Und im übrigen Du kannst mich ruhig Du-tzen, denn ich denke die förmliche Anrede trägt nichts zu unserem besseren Verständnis bei.“

„Mir ist das aber zu persönlich! Verzichte, danke.“

„Das ist lustig. ZU PERSÖNLICH. Wie sollte denn das eigene Leben sein, wenn nicht persönlich?“

„Von mir aus. Ich glaube zwar nach wie vor nicht, dass DU mein Leben bist, aber bitte!“

„Besser wär´s wenn du es bald glauben würdest, denn wir haben einiges an Arbeit vor uns, und solange Du Dich dagegen verwehrst, wird das hier mit Sicherheit keinen Spaß machen, und wir werden uns noch verdammt oft auf diese Weise treffen. Aber Spaßlosigkeit bist Du ja ohnehin gewöhnt, nicht wahr!?“

Sie überging die Spitze in seiner Bemerkung. „Also schön. Was muss ich tun, damit dieser Spuk hier aufhört? Im übrigen, wäre mein Leben nie so direkt und unangenehm realistisch, denn so bin ich im wirklichen Leben gar nicht!“

„Es wäre schon mal nett, wenn du mich mehr respektieren würdest. Schließlich bin ich ein einzigartiges und göttliches Geschenk. Und nur damit keine Missverständnisse aufkommen, DU hast MICH ausgesucht. Und DU wolltest mich erfahren und leben. Also stell Dich nicht so an, als ob Dich jemand zu Deinem Leben gezwungen hätte!“

„Das wäre mir aber aufgefallen, dass ich DICH GEWÄHLT hätte!“

„Hast Du. Sonst wärst Du gar nicht da. Zumindest nicht in dieser Form. Und mal so am Rande: Deine von Dir an den Tag gelegte Friedhöflichkeit, hat weder etwas mit inneren Frieden noch mit Höflichkeit zu tun. Vielmehr ist sie das traurige Ergebnis Deiner Feigheit und Deiner Faulheit. Und obendrein der Grund, warum ICH hier in ausgeprägter Form das übernehmen muss, was DU Dich nie traust. Was wiederum dafür sorgt, dass Du allem und jedem die Schuld für Dein freudloses und jämmerliches Da-Sein geben kannst. Und da Du offenbar so gar nichts von diesen Zusammenhängen checkst, hat etwas auf höherer Ebene beschlossen mit Dir in diesen Dialog zu treten. Die Alternative, wenn das hier nichts wird, sind weit unliebsamere Ereignisse in Deinem Leben. Zum Beispiel, Jobverlust, Krankheiten, Geldmangel, chronische Einsamkeit, usw.“

„Willst Du mir etwa Angst machen?“

„Angst ist nicht der zutreffende Begriff. Ich möchte Dich AUFWECKEN! – Dir DAMPF machen…“

„O.K., dann tun wir mal so als ob ich darauf voll einsteige. Was soll ich tun?“

„Du hörst offenbar nicht gut zu! Wie es aussieht, hörst Du Dir nicht mal selbst ausreichend ernsthaft und mit dem gebotenen Interesse zu. Was erwartest Du dann von mir?! – Ich sagte doch bereits, für den Anfang wäre es schon mal fein, wenn Du mich als das respektieren würdest was ich bin. Und in weiterer Folge könntest Du Dir eingestehen, dass Du nicht die Leuchte bist, für die Du Dich in der Betrachtung Deines Lebens hälst. Sonst würd ich ja wohl anders daherkommen, nicht wahr!? Weiters werden wir daran arbeiten, Deine Einstellungen und Bedeutungsbeigaben dahingehend zu verändern, dass etwas anderes rauskommt, als die Erbärmlichkeit von Leiden die Dein Mind-Set bisher hervorbringt. – Wie klingt das!?“

Rebecca musste zugeben, dass der Alte was drauf hatte. Er war alles andere als sympathisch, aber verdammt noch mal, er konnte argumentieren. Das musste man ihm lassen. In Ermangelung irgendwelcher nutzlosen oder gar sinnvollen Einwände, gab sie sich geschlagen.

„Ich werde das hier einfach wie eine Art psychotherapeutischen Traum nehmen, indem mir geweissagt wird, wie mein Leben wieder positiv Fahrt aufnimmt. Wäre das als Kompromiss für den Anfang akzeptabel für Dich?“

„Mehr werd ich heute wohl nicht kriegen. Also schön. – Ich warte.“

„Worauf jetzt genau?“

„Auf den Respekt. Auf Dein ernsthaftes Interesse an MIR (deinem Leben!)“

Es war ihr unangenehm auf diese Weise um Respekt gebeten zu werden. Was wenn das tatsächlich die personifizierte Erscheinung ihres Lebens war!? – Dann würde das bedeuten, dass sie ihr eigenes Leben nicht respektierte, und das widerum würde so einiges was in ihrem Leben Schieflage hatte erklären. Und diese Erkenntnis gefiel ihr noch viel weniger!

„Also gut, Respekt ist ja etwas Grunsätzliches und ganz gleich wer Du nun wirklich bist, Du hast mir ja bislang nichts zu Leide getan. Daher schenke ich Dir bis auf Weiteres meine Achtung und meinen Respekt. – Mögen muss ich Dich ja nicht unbedingt, oder?!“

„Das ist ja mal ein Anfang. Und, nein, Du musst mich nicht MÖGEN, aber es würde auch nicht schaden, denn immerhin bin ich Dein Leben!“

„Einen Schritt nach dem anderen, bitte! – Was nun?“

„Fürs Erste stelle ich dir ein paar Aufgaben, die Du hoffentlich bis zu unserem nächsten Treffen gemacht hast. Und zwar indem Du Dich ernsthaft und hingebungsvoll auf diese Aufgaben einlässt. Sonst bringt das gar nichts. Und dann sehen wir uns wieder. Du erhälst wie üblich eine Einladung von mir. Danach sehen wir weiter.“

„Und welche Aufgaben wären das genau?“

Erstens: Du fragst Dich wieso ich so aussehe, wie ich aussehe, und was mein Erscheinungsbild mit Dir und Deiner Lebensführung zu tun hat.“

„Was soll bitte DEIN Erscheinungsbild mit MEINEM Lebensstil zu tun haben?! Die Antwort darauf bist Du mir bislang schuldig geblieben!“

„Ja das ist wirklich eine gute Frage. Du bist ein schlaues Mädchen. Du wirst sicher dahinterkommen, da bin ich sicher. Ich fahre fort:

Zweitens: Sobald Du mein Erscheinungsbild mit Deiner Lebensführung in den richtigen Zusammenhang gebracht hast, schreibst Du haargenau auf, was konkret Du ab sofort anders machen wirst, um mich nicht wie diesen alten, verbrauchten, ungepflegten, verwahrlosten und leicht dahinkränkelnden schwächelnden Sack aussehen zu lassen.

Drittens: Du setzt um, was Du da zusammengeschrieben hast, und zwar voll engagiert und nicht so halbherzig hingerotzt, wenn ich das anmerken darf! Und nach einer Weile wirst Du erneut eine Einladung von mir bekommen für ein weiteres Treffen. Dann werden wir sehen, ob DU erfolgreich warst, und wie ICH aussehe. Klar soweit?!“

„Nicht. Dein. Ernst.!“

„Doch. Mein. Ernst. – Was anderes bleibt mir ja auch nicht mehr! So ich muss dann auch wieder weiter. War nett, dass wir uns getroffen haben.“

Er stand auf, zahlte nicht, und ging einfach ab. Rebecca blieb verdutzt sitzen und starrte noch eine ganze Weile auf den leeren Platz vor ihr. Schließlich riss sie der Kellner aus ihrer Trance und erkundigte sich in seiner gewohnt genervten Art, ob sie noch etwas wolle oder lieber zahlen möchte. Übersetzt hieß das: „Verzieh Dich endlich und gib den Tisch frei, wenn Du ohnehin nichts bestellst.“ Sie bezahlte und ging. An den Essenseinkauf war nach diesem Auftritt nicht mehr zu denken. Sie taumelte in Gedanken versunken nach Hause, setzte sich auf die Couch und starrte nur noch gerade aus.

Was hatte dieser alte Sack gesagt? Drei Aufgaben waren zu tun. Sie ging im Kopf nochmal alle drei Schritte durch und schrieb sie sicherheitshalber auf. Heute würde sie nichts mehr in dieser Richtung unternehmen. Und morgen war ein neuer Tag, und sie würde erwachen, aus diesem Albtraum, und auch aus dem Alptraum der tatsächlich ihr Leben war, und überhaupt aus jedem Traum, und sehen, dass alles gut war und sie genau der Mensch war, der sie immer schon sein wollte, mit genau dem Leben, das sie schon immer führen wollte. Jawohl! Das Beste würde sein, sie ginge gleich schlafen, und damit das auch gut funktionierte, goss sie sich ein Schlummer-Schlückchen von dem restlichen Wein ein, der noch auf der Anrichte in ihrer Küche stand.

Was ihre letzten Gedanken an diesem Tag waren konnte sie hinterher nicht mehr genau sagen, aber ihr Schlaf war alles andere als erholsam. In ihren Träumen verhakten sich tausend Dinge, die kaum Sinn ergaben, und als die unruhige Nacht zu Ende war, taumelte sie schlaftrunken in ihr Wohnzimmer und fand dort den Zettel mit den drei Aufgaben wieder. – Es war also kein Traum. Es war real. Es war wirklich und echt real. Sie verlor ganz offensichtlich ihren Verstand. Aber da das nun offenbar nicht abzuwenden war, konnte sie ebensogut diese drei bescheuerten Aufgaben machen. Was hatte sie schon zu verlieren?!

Es vergingen mehrere Wochen, und an dem Tag als sie das Gefühl hatte, dass sie alle Aufgaben bestmöglich ausgeführt hatte, erhielt sie doch glatt auf dieselbe Weise wieder eine weitere Einladung für ein Date mit ihrem Leben. Diesmal putzte sie sich heraus, legte Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild und nahm die Zettel, auf denen sie alles  niedergeschrieben hatte in ihrer Tasche mit. Als sie das selbe Cafe betrat wie beim ersten Mal und auf ihr Leben zuging, nahm ihr Erstaunen mit jedem Schritt den sie Näher kam zu.

Der alte Sack, sah etwas anders aus. Also irgendwie nicht mehr wie ein alter Sack. Und deutlich jünger, auch etwas frischer, weniger kränklich, beinah attraktiv! Aber nur beinah. Sie setzte sich, nachdem sie einander höflich begrüßten.

„Und wie gehts Dir so?“, fragte sie ihn vorsichtig.

„Danke, um einiges besser als bei unserem letzten Treffen. Und das verdanke ich Dir.“

„Ich bin mir keiner Schuld bewusst“, sie lächelte verlegen.

„Oh, das würd ich so nicht bestätigen. Immerhin hast Du einiges von den Aufgaben gemacht, und das zeigt bereits erste Auswirkungen. Sieht man das nicht?“

„Soll das heißen, dass wenn ICH in meinem Leben ein paar Dinge zum Positiven wende, dann wirst DU gesünder und schöner?!“

„Ich sagte ja bereits beim letzten Mal, Du bist ein schlaues Mädchen. Genau so ist es.“

„Aha.“

„Ist das nicht wunderbar?!“

„Weiß noch nicht so recht. Das würde ja bedeuten, dass jede meiner Handlungen Dich entweder leiden und altern lässt, oder eben gesunden und verjüngen würde. Und demnach auch, dass ALLES was in meinem Leben ist, und vor allem WIE mein Leben ist, von MIR ALLEIN GEMACHT wäre…“

„Und wieder hundert Punkte!“

„Ich habe es also völlig IN MEINER HAND, WIE DU AUSSIEHST?!“

„Jep! – Genau das.“

„Ich weiß noch nicht, wie ich das finden soll.“

„Was geht in Dir vor?“

„Verschiedenes gleichzeitig. Ich finde es irgendwie inspirierend und sehr machtvoll und kraftvoll, einerseits. Und ich finde es auch beängstigend und merke, dass ich dann so überhaupt keine Ausreden mehr strapazieren kann, wenn wiedermal was unbefriedigend in meinem Leben ist. – Das geb ich zwar nicht gern zu, aber das ist ehrlicherweise auch in mir.“

„Bravo! Bravissimo! – Ich bin stolz auf Dich!“

„Stolz auf mich?! Echt jetzt?! Du tust ja grade so, als ob ich den Weltfrieden mal eben so hergestellt hätte!“

„In gewisser Weise hast Du das auch. Denn würde jeder die gleiche Erkenntnis zulassen wie Du gerade, und dann auch noch danach konsequent und ohne Ausreden leben und handeln, wäre Krieg und Leid so ziemlich ausgeschlossen von der Party die sich LEBEN nennt. Alles was ein Einzelner tut in seinem Leben hat mehr Reichweite und Auswirkung als wir uns eingestehen wollen. Sie doch mal, was allein deine bisherige Änderung Deiner Lebensweise mit mir gemacht hat! …Und was deine Erkenntnis von soeben mit meinem Haar gemacht hat!“

Tatsächlich hatte sich sein Haar entgraut und stattdessen seidigen Glanz angenommen.

„Ich sage Dir eines: Jetzt wo Du offenbar begriffen hast, welche Macht Du bislang liegen lassen hast, und welche Möglichkeiten in Dir stecken, und welche Verantwortung Du Dir/mir gegenüber hast, schauen wir einfach mal, was genau Du noch an meinem Erscheinungsbild und meiner Verfassung zum Positiven wenden wirst. Du tust einfach mehr von dem was in Du in Deinen Aufgaben hervorgebracht hast, und wir sehen uns im Monats-Rhythmus um zu überprüfen, wie ich so daherkomme. Wenn Du von mir so hingerissen bist, dass Du mich anbaggern möchtest, dann sind derartige Treffen nicht mehr nötig. – Dann läufts gewissermaßen rund für Dich und mich. Einverstanden?!“

„Klingt interessant. So machen wir es. Und übrigens: Heute zahlst DU!“

Ihr Leben begann süfisant zu grinsen, und zahlte anstandslos die Zeche. Beide verließen in heiterer Stimmung das Lokal. Die monatlichen Treffen, wurden zu einem willkommenen und vor allem wertvollen Check-up, und von Mal zu Mal, hatten sie sogar immer mehr Spaß zusammen.

Eines Tages, Rebecca staunte nicht schlecht, betrat sie wieder das Cafe, und sah ihn wieder dort sitzen und auf sie warten. Er war inzwischen eine überaus attraktive Erscheinung und sah blendend aus! Schlank, selbstbewusst, mit einem Funkeln in den Augen, einen wachen und gleichsam liebevollen Blick auf sie gerichtet, und einem zärtlichen Lächeln in seinem Gesicht. So saß er da, und strahlte sie an.

Mit einem Mal hatte sie so ein flaues Gefühl in ihrer Magengegend. Sie konnte nicht sagen ob das Nervosität oder Schmetterlinge waren… Ihr Herz klopfte etwas schneller als sonst, und ihre Wangen wurden warm. Eine angenehme Aufregung mischte sich hinzu. Das letzte Mal als sie sich so fühlte, war sie verliebt. Aber das konnte doch nicht sein! Man kann sich doch nicht in sein eigenes Leben verlieben! – Inzwischen hatte sie vollends aufgehört daran zu zweifeln, dass er genau das war. Und doch! Sie zeigte alle Symptome des Verliebt-Seins. Als sie sich hinsetzte, wie jedes Monat, blickte sie verlegen im Raum herum.

„Schön dich zu sehen“, sagte er mit einer unfassbar warmen Stimme.

„Ja find ich auch,…also Dich zu sehen.“ Ihre Verlegenheit war kaum zu übersehen. Was ihr äußerst unangenehm und peinlich war.

„Du siehst hübsch aus.“, bemerkte ihr Leben.

„Danke, Du auch.“ Sie litt ansonsten nicht an Wortknappheit, aber jetzt…!

„Nun, ich darf Dir gratulieren. Diese Treffen werden in Zukunft nicht mehr erforderlich sein. Du bist genau dort wo Du sein solltest und wolltest, und ganz offensichtlich in mich verliebt! – Und wie ich dir schon zu Beginn dieser Reise sagte, wenn Du mich anbaggern möchtest, dann ist es getan.“

„Aber ich habe Dich überhaupt nicht angebaggert!“, protestierte sie lauter als beabsichtigt.

„Aber Du hast darüber nachgedacht, und würdest es gerne. Oder sind die Schmetterlinge in Deinem Bauch und in Deinem Kopf etwa nicht durch den Blick auf mich ausgelöst?!“

„Doch.“

„Na siehst Du. Alles gut. Das war der Plan.“

Sie wurde niedergeschlagen. Ihre Stimmung kippte in eine traurige Wolke. Ihr Herz zog sich zusammen. Sie wollte nun nicht mehr, dass diese Treffen enden. Sie wollte sie weiterhin haben. Sie wollte ihn weiterhin sehen, und mit ihm reden, und mit ihm… nun ja, leben! Er bemerkte ihren Stimmungsumschwung.

„Gar nichts ist gut. Was ist denn so toll dran, dass wir uns jetzt nie mehr sehen?!“

„Aber dem ist doch gar nicht so. Du wirst mir näher sein, als je zuvor! Du wirst mich ab jetzt jeden einzelnen Tag, jede Minute in Deinem Herzen spüren. Du wirst Dich nie mehr von mir abwenden und mich wieder zu dem verwahrlosten alten Sack werden lassen. Du wirst mich meistern, mich gestalten, mich lieben und umsorgen. Du wirst Dich in jedem Atemzug um mich kümmern, weil Du nun weißt wie wichtig ich bin. Und ich werde auf andere Weise mit Dir kommunizieren. Nämlich immer, und nicht nur bei gelegentlichen Treffen. Ich werde von nun an immer mit Dir eins sein. Dafür haben wir das hier gemacht. Das war das erklärte Ziel unserer Treffen. Darum gings von Anfang an. Und das was Du gerade zu verlieren glaubst, das wird Dir in anderer Form von mir entgegengebracht werden. Es wird Dir einfach begegnen. – Vertrau mir. So wie Du es in den letzten Monaten auch getan hast. Hab ich Dich je belogen?!“

„Nein, dass kann man Dir wirklich nicht nachsagen.“

„Na also. Komm lass uns jetzt anstoßen auf Deinen unfassbar genialen Lebenserfolg!“

Sie prosteten sich zu. Sie lachten. Sie weinten. Sie umarmten sich zum Schluss innig. Und dann gingen beide in entgegengesetzte Richtungen.

Noch während sie sich umdrehte um ihm so lange wie möglich nachzusehen, krachte sie mit einem Mann zusammen, der sie gerade noch davor bewahrte hintenüber zu fallen, indem er sie an beiden Ellenbogen festhielt. Eben noch in dem Schock des Zusammenstoßes gefangen, blickte sie in zwei liebevolle, lächelnde Augen.

„Hoppla, meine Schöne! Nicht so hastig! Das könnte einem von uns das Leben kosten… Und das wäre doch jammerschade, jetzt wo wir einander so zufällig begegnet sind!“, sagte er als er sie wieder losließ.

DIESE Begegnung würde sie nicht das Leben kosten. Soviel stand fest. Diese Begegnung würde ihr Leben bereichern. Das wusste sie in genau diesem Augenblick. Sie musste in sich hinein grinsen, denn genau in diesem Moment spürte sie, was er ihr versprochen hatte. Ihr Leben war ihr so nah wie noch nie!…

  • Wäre ein Rendezvous mit Deinem Leben auch mal eine gute Idee!?
  • Wie würde Dein Leben bei ehrlicher Betrachtung aussehen und in Erscheinung treten?
  • Was würde es als erstes zu Dir sagen?
  • Würde eine Bestandsaufnahme Deiner Lebensführung durchaus Sinn ergeben?
  • Gäbe es Luft nach oben auf Deinem Glücks-Barometer?
  • Wäre es ein Mann oder eine Frau? – und in welchem Alter würde es in Erscheinung treten?
  • Und welche Antworten ergäben sich auf diese drei Aufgaben in unserer Geschichte, wenn DU sie ausführtest?
  • Möchtest Du herausfinden, wie sich diese drei Aufgaben erfolgreich durchführen lassen, sodass sich nachhaltig Gutes für Dich daraus ergeben kann?

Wenn Du an einem gelungenen Lebens-Fitting interessiert bist, dann melde Dich bei mir.

Ich freue mich, Dich auf Deinem Weg zu mehr Lebensfülle, mehr Lebenstiefe, mehr Erleuchtung und mehr Liebe zu begleiten, und wünsche Dir einen aufrichtigen Tag!