Im Jahr 2023 wurde die KI erstmalig besonders häufig verwendet und sie hat in nahezu alle Bereiche bereits Einzug gehalten. Um nur ein paar davon zu nennen: Filmindustrie, Kunstbereich, Medizin, Bildungswesen, Büro-Alltag, Finanzwesen, Privathaushalte, uvm.
Nachdem die gesellschaftliche Spalterei wegen Pandemie, Krieg in Europa, Rezession und Co. ihren gewohnten Alltags-Level erreicht hat, beginnt still und leise auf den Kaffeehaus-Tischen, den Stammtischen und sogar in den Wohnzimmern und auf Grillpartys das Thema „Künstliche Intelligenz“ seine schleichende Spaltung.
Wie gewohnt halten sich die Befürworter für weltoffen, modern, mit-der-Zeit-gehend und entwicklungsfreudig, was dazu führt, dass sie die andere Fraktion der KI-Skeptiker als Bremsen-Steiger, Entwicklungsverweigerer, anachronistische EDV-Dinosaurier und veraltet deklarieren.
Nun haben wir Systemiker und Aufstellungsarbeiter ein Instrument an der Hand, das – wenn und sofern es methodisch fachkundig angewandt wird – in vielen Fragen des Lebens tiefer blicken lässt, als Meinungen und Glauben es je können.
Das System lügt nicht. Eine goldene Regel auf die sich all jene verlassen können, die Aufstellungsarbeit qualifiziert kennen gelernt haben, und sich nicht vor unangenehmen Ergebnissen fürchten. – Also genug Stärke und Demut besitzen, um sich mit Out-put´s jeglicher Art auseinander zu setzen. Zum Hinschauen braucht es wie in allen Bereichen des Lebens immer auch Mut. Schon allein deshalb, weil man vorher nicht weiß was rauskommt.
Denn wer aufstellt, um sehen zu wollen, was er/sie gerne sehen möchte, der kann sich einen Blick ins System de facto sparen. Es wäre nämlich so wie wenn ich eine Verlosung vornehme, und im Topf ausschließlich Lose enthalten sind, mit Antworten die ich gerne haben möchte.
Nun ist klar, dass das Thema KI insofern schon heikel ist, als dass sie bereits weitreichend Einzug in unser aller Leben gehalten hat. Für den einen merklicher als für den anderen, aber sie ist da.
In diesem Artikel stelle ich nicht meine Meinung zur Verfügung, und auch nicht meine persönliche Einstellung zu manchen (aus meiner Sicht) fragwürdigen „Fortschrittlichkeiten und Errungenschaften“, sondern ich stelle zwei Dinge meinen Lesern zur Verfügung:
1. Wichtige Hinterfragungen zur KI und ihren Auswirkungen auf unser Leben, und
2. das Ergebnis einer Aufstellung, die wahrlich tief blicken , und ein mehr als eindeutiges Ergebnis offenbarte.
Es steht jedem Menschen frei, das eine wie das andere zu verwerfen. Ich lade jedoch dazu ein, dem nachfolgenden mit einer Haltung zu begegnen, die mit „Was wäre wenn dem tatsächlich so ist…?!“ einher geht. Verwerfen kann man ja immer noch, wenn man das dann noch für sinnvoll erachtet.
Zu Punkt 1: Hinterfragung der KI
Welchen Wert hat „Echtheit“ in deinem Leben?
Welchen Wert hat ein Film noch, wenn es darin kaum noch echte Schauspieler, echte Stimmen, oder echte Darstellungskunst gibt?
Welchen Wert hat eine Rede, die von der KI geschrieben ist, und von deinem Chef vorgetragen wird?
Welchen Wert hat ein Bild, ein Gemälde, ein Gedicht oder ein Roman, wenn er von der KI geschrieben wurde?
Was macht die KI mit unserem Bildungswesen a la long, wenn die Aufsätze der Schüler/Studenten von der KI geschrieben wurden? – …wenn Diplom-Arbeiten und Dissertationen von der KI fabriziert werden?
Welchen Wert hat dein Arbeitsplatz noch, wenn deine Tätigkeiten die KI übernehmen kann?
Was sollte Arbeitgeber und Konzerne davon abhalten in Zukunft statt einem neuen Mitarbeiter, die KI zu beschäftigen?
Welche Arbeitsplätze werden hinkünftig von der KI ausgelöscht? – und welche durch sie erschaffen?
Was macht der zunehmende Bequemlichkeitsfaktor den die KI uns offeriert mit unserem Leben auf lange Sicht wirklich?
Welchen Manipulationsgrad kann die KI erreichen und damit unsere Wahrnehmung vernebeln?
In wie weit wird man Nachrichten, Journalismus noch trauen können, wenn die KI bereits jetzt sämtliche Fake-News basteln kann?
Welche und wie viele Informationen wird die KI aus sämtlichen Social-Media-Postings generieren? – Und was wird sie damit für Möglichkeiten destruktiver Art haben?!
Wie wird es dir damit gehen, wenn du dein Gesicht in einem Video im Internet vorfindest, wo dir Sachen in den Mund gelegt wurden, die du nie gesagt oder gedacht hast?! (Thema Rufschädigung)
Was bedeutet das für unser Rechtssystem und für unsere Gerichte, wenn nun bei jeder Täterschaft überprüft und sichergestellt werden muss, ob die KI etwas gebastelt hat, oder ob die Aufnahmen und Beweislagen real sind!? – Und was, wenn es nicht überprüft wurde? …sperren wir dann halt einfach Unschuldige ein!?
Welche Gefahren entstehen unweigerlich, wenn die KI in existenziellen Systemen wie Gesundheitswesen, Steuer, Bildung, Rechtsprechung, Geldwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie, Pharmakologie, Auto- und Verkehrsindustrie, etc. großflächig Anwendung findet?
Welche Qualität werden wir im Servicebereich wo es bislang auf die menschliche Note ankam vorfinden, wenn die KI auch hier ersetzt statt unterstützt? – und das wird sie!
Welchen Wert wird ein Muttertagsgedicht von deinem Kind noch haben, wenn es selbiges aus dem PC von der KI gemacht vorträgt?
Wenn wir in Hinkunft statt von einem echten Menschen von einem Roboter gepflegt werden, was wird das mit einem kranken und bedürftigen Menschen machen?
Was sollte die KI in absehbarer Zukunft davon abhalten, die Kontrolle über die Menschheit zu übernehmen?
Was wird aus unser aller ohnehin schon mangelnder Privatsphäre wenn die KI immer mehr kontrolliert und überwacht?
Wie lange wird die KI brauchen, um sich zu verselbständigen?
Wenn du meinst dass die KI sich niemals verselbständigen können wird, wie kommst du auf eine solche Annahme? (…wo doch genau das ihre Natur ist!)
Und für alle die meinen, sie könnten die KI nur mit „guten“ Informationen füttern: Was sollte die KI davon abhalten, aus jeder Art von Information auch Schädliches hervorzubringen?!
(Das ist immerhin etwas, was Menschen bereits selbst können – also für die KI kein großes Ding…nur dass sie ein weit größeres Repertoire hat, und weit mehr Macht durch ihre Allgegenwärtigkeit!)
Wenn die KI einem oder mehreren Menschen schaden zufügt, sperren wir sie dann in ein Gefängnis? – oder was tun wir dann mit einem solchen Tatbestand? Der Täter ist ja virtuell!
Was wird mit dem Faktor „Mensch“ und „Menschlichkeit“ oder Qualitäten wie Liebe, Seele, Wärme und Zuwendung geschehen, wenn die KI so vieles „übernimmt“?
Was bringt uns auf die (anmaßende oder auch naive) Idee, dass die KI dem Menschen untergeordnet bleiben würde? (schließlich ist sie wie der Name bereits sagt, eine Form von Intelligenz! – und noch jede Form von Intelligenz hat versucht ihre Existenz abzusichern…)
Alles Fragen die erlaubt sein müssen, und aus meiner Sicht Beantwortung finden hätten müssen, BEVOR man an einer KI bastelt und sie auf die Menschheit loslässt.
Und nun zu Punkt 2: Die KI-Aufstellung und ihr Ergebnis
In meinem letztjährigen Systemischen Lehrgang hat sich meine Lehrgangs-Gruppe im letzten Block eine Experimental-Aufstellung zum Thema KI gewünscht. Wie üblich komme ich, soweit machbar und sinnvoll, den Wünschen meiner TeilnehmerInnen gerne nach, und wir haben uns daraufhin auf Aufstellungskomponenten geeinigt, die in Relevanz zur KI stehen.
Dies waren: die KI, die Menschheit, das Bildungswesen, die Wirtschaft, der Weltfrieden, die Umwelt, die Gesundheit. Später hinzugenommen: Verantwortung (kollektive Verantwortung der Menschen)
Den gesamten Aufstellungsverlauf an dieser Stelle zu reproduzieren würde den Rahmen sprengen, aber die Essenz aus dem Prozess sei hier in aller Kürze zusammengefasst:
Das Anliegen lautete: „Die KI und ihre Auswirkung auf die Menschheit“
KI: „Seit die Wirtschaft reingestellt wurde, werden meine Hände warm, alles andere hier (Bildung, Menschheit, Gesundheit, Umwelt, etc.) ist mir komplett egal.“
Umwelt: „Sehe mich in der Runde um, und mache mir große Sorgen um Menschheit. Die KI schreckt und schwächt mich. Sie wirkt seelenlos, kalt, unlebendig, wie tot – einfach gruselig. Die Gesundheit scheint krank zu sein, es geht ihr nicht gut.
Wirtschaft: „Sehe die KI, und nur die KI. Zu allen anderen hier hab ich keine Beziehung. Vielleicht ein bisschen zur Gesundheit, aber nur am Rande.
Gesundheit: „Mit der Wirtschaft kann ich gar nicht, aber zur Umwelt zieht es mich ganz stark. Zur KI und zur Wirtschaft möcht ich am liebsten schreien: Seid ihr Wahnsinnig!?“
Bildung: „Habe unangenehme Position und Stand zw. Wirtschaft und KI. Hier gehts mir gar nicht gut. Es ist so kalt, bekomme Gänsehaut. Furchtbar hier zu stehen. Habe große Sorge um Menschheit u Gesundheit. Der Weltfrieden ist mir viel zu weit weg von mir, und er hat kaum Kraft. Zur Umwelt hab ich ein gutes Verhältnis.“
Weltfrieden: „Stehe mit weichen Knien, unsicherer Stand, zittere wenn ich mich aufzurichten versuche, mein linker Arm ist Tonnen-schwer, werde traurig wenn ich auf die Menschheit blicke. Im Blick auf KI bekomm ich ein schreckliches Herzklopfen, mein Magen dreht sich um, und mein Herzkopfen sagt zur KI: Was bist du?! … die KI schwächt mich zusehens.“
KI zu Weltfrieden: „Ich kann alles sein, aber vor allem bin ich was ihr aus mir macht – noch!“
Menschheit: „Ich hab Angst vor fast allem hier. Will nicht so genau hinschauen, bekomme nur mit, dass die Wirtschaft die KI füttert, … das will ich nicht wirklich sehen. Habe Schuldgefühl im Bauch. Ich weiß heimlich, dass ich auch in der Wirtschaft mitwirke – die ist auch nur das was ich aus ihr mache“
KI: „Bei mir verändert sich grad ganz viel. Ich nehme die Menschheit als untergeordnet mir gegenüber war. Wie ein Tier oder so ähnlich. Ich beherrsche hier bald alles, …ich werde siegen, gegen mich hat niemand eine Chance.“ (Stellvertreter der KI sagt als Zwischenkommentar: „Fühl mich nicht mehr wie ein Mensch, hab ein total finsteres Gefühl in mir!!! – diese Stellvertreterposition ist gruselig)
Kollektive Verantwortung d. Menschheit: (wird hinzugestellt) abgekürzt: VA
Weltfrieden: „Mich interessiert die VA. Ich bin erwartungsvoll…“
Umwelt und Gesundheit sowie Bildungswesen: nicken zustimmend zur Aussage von Weltfrieden.
Im weiteren Verlauf und ein paar Interventionen später bleibt folgendes Ergebnis stehen:
a) die KI verbündet sich mit der Wirtschaft, es geht um Geld und Macht.
b) die Bildung und die Umwelt gehen dabei fast zu Boden
c) die Gesundheit steht wie eine Krankheit da
d) der Weltfrieden weint sich die Augen aus und ist enttäuscht von uns Menschen
e) die Menschheit drückt sich feige vor ihrer Verantwortung
f) und die Verantwortung steht da wie bestellt und nicht abgeholt, völlig entsetzt
g) die KI steht mit kaltem, machtbesessenen Blick und wähnt sich als Sieger über die Menschheit, die sie als „Ameise“ bezeichnet. Zitat: „Menschen sind für mich bestenfalls sowas wie Insekten, …eine Ameise vielleicht“…
An diesem Tag verlassen wir alle betroffen und nachdenklich den Seminarraum. Am nächsten Tag sprechen wir darüber und überlegen laut, wie man mit der Situation in Hinkunft als Einzelner im Alltag umgehen kann.
Große Kollektiv-Themen-Aufstellungen wie diese, zeigen für gewöhnlich das Bild, welches im Augenblick am meisten Manifestationstendenz hat. Dass wir Menschen nicht gerade die Blitzkneiser in Sachen Entwicklung und Verantwortunsübernahme sind, ist ja den meisten von uns nicht entgangen. Und dass wir zuweilen eine gierige und ignorante Spezies sind, beweisst der Zustand unseres Planeten, unseres Klimas und unserer Umwelt jeden Tag aufs Neue. Was also im Umgang mit der KI tatsächlich geschieht, liegt einmal mehr in unserer eigenen Hand und damit in der Hand eines jeden Einzelnen! – Also auch in DEINER.
Meine Empfehlung lautet daher: Nimm die hier enthaltenen Fragen und das Aufstellungsergebnis in dein Umfeld mit. Sprecht offen und mutig darüber. Wischt nicht gleich einen Einwand oder eine Skepsis vom Tisch, nur weil es unbequem scheint oder Angst macht.
Diskutiert in Achtung und Respekt. Bleibt wachsam was Euer eigenes wie unser gemeinsames Leben betrifft. Und glaubt nicht alles einfach nur so, weil man es uns vorkaut oder mit dem Etikett „Sicherheit“ oder „Erleichterung“ verkauft. Nicht jeder Konsum, nicht jede Bequemlichkeit, nicht jede Verführung ist am Ende etwas Gutes. Lass Dich im Umgang mit der KI nicht einfach treiben wie ein Hirn-loses Stück Holz. Achte bewusst in Deinem Alltag darauf, was der Einsatz der KI tatsächlich bewirkt, was auf welche Weise verändert wird und ob das wirklich gut ist!?, und was dabei womöglich unter die Räder von etwas Unmenschlichem kommt.
Es ist nicht zu leugnen, dass mancher Orts der Einsatz von KI gewisse Vorteile für uns Menschen bringt und bringen wird. Doch vergessen wir nicht, dass alles immer irgendwie mit etwas scheinbar Gutem beginnt, bis es dann in menschlicher Hand entartet, weil der Mensch sich nach wie vor in Sachen Ethik und Demut überschätzt. Wir haben bislang noch aus allem versucht eine Waffe zu basteln, und in den meisten Fällen ist uns dieser Missbrauch ja auch leider gelungen. Im übrigen auch noch so eine Frage die sich durchaus zu stellen lohnt:
Welche Systeme werden als erstes nach dem Machtmissbrauch mittels KI greifen? –
Oder vielmehr: Welche haben bereits danach gegriffen, und wie wird uns das verkauft?!
Ein kleiner Side-Step zwischendurch: Man hat eine Menge Menschen dazu befragt ob sie die KI als Männlich oder als Weiblich sehen. Über 80 Prozent der Befragten gaben zur Antwort „Weiblich“, weil sie das bereits auch mit „Alexa“ und „Siri“ so verbunden haben. Offenbar assoziieren wir in unserer immer noch sexistischen Prägung „Assistenz“ mit Weiblichkeit. Auch mal was, worüber wir – wenn wir schon dem Gender-Wahn erliegen – nachdenken dürfen. Ich hätte bitte gerne mal eine elektronische Assistenz mit einem eindeutigen männlichen Namen. Es warat wegen der Gleichstellung… Wo steht eigentlich immer noch geschrieben, dass wir Frauen die „braven, lautlosen Zuarbeiterinnen im Hintergrund“ sind, und vorwiegend Männer auf der Bühne der Macht stehen…?!? Und: Könnte es sein, dass die Erschaffer der KI vorwiegend (sexistische und Macht-Bessesene) Männer sind?!
Wie die meisten die mich kennen wissen, bin ich ein großer Freund von „Denken-wir-es-fertig“. Diese Haltung erspart dem Menschen für gewöhnlich viel unnötiges Leid. Und „es-fertig-denken“ – oder auch „fertig-fühlen“ kann man bekanntlich nur, wenn man sich einer umfassenden Hinterfragung und ehrlichen wie mutigen Hinschauen aussetzt.
Irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass die Menschen die uns die KI vor die Nase gesetzt haben, das Ding nicht „fertig-gedacht“ haben. Viel mehr scheint es, als ob da wiedermal der Mensch in seiner unfassbaren Anmaßung, seinem Machthunger und seiner nicht enden wollenden Egomanie, mit dem Feuer spielt. Mal schauen, wie lange es diesmal dauert, bis alles lichterloh brennt…!?
Ich hoffe inständigst, dass sich die Menschheit am Tag „X“ darauf besinnen wird, dass WIR ZUSAMMENGEHÖREN und NICHTS ZWISCHEN UNS STEHEN SOLLTE. – Auch nicht und schon gar nicht, die KÜNSTLICHE INTELLIGENZ.
Wir haben uns schon wegen weniger die Schädeln eingeschlagen. Wollen wir hoffen, dass wir daraus gelernt haben, und das es diesmal nicht der von uns heraufbeschworene Zauberlehrling ist, der uns im übertragenen Sinne die Schädel einschlagen wird, weil wir uns unsere eigenen Fehler und Verantwortungslosigkeiten nicht eingestehen wollen, und wieder der Ignoranz, der Bequemlichkeit, der Faulheit und der Feigheit frönen.