Verantwortung

Warum Superhelden so beliebt sind, aber im wahren Leben dann doch oft Mangelware…

SUPERHELDEN tun das was wir uns aus Feigheit im wahren Leben nicht trauen, und sie tun es scheinbar auch noch ganz selbstverständlich – als ob da gar nicht viel dabei wäre.

SUPERHELDEN tun das was wir uns aus Feigheit im wahren Leben nicht trauen, und sie tun es scheinbar auch noch ganz selbstverständlich – als ob da gar nicht viel dabei wäre.

SUPERHELDEN sind nie „zu faul“ oder „zu bequem“, um sich für das Höhere aufzuschwingen, und mal eben die Welt oder was auch immer zu retten.

Sie tun das alles auch noch aus den richtigen Gründen, legen dabei eine fast schon überirdische Selbstlosigkeit an den Tag, gehen großmütig und tapfer Risiken ein, und legen so ganz nebenbei Tugenden und Charaktereigenschaften an den Tag, die einem schon mal vor Neid erblassen lassen.

Es ist viel sicherer, bequemer und leichter, deren Mut aus dem Fernsehsessel oder zumindest aus sicherem Abstand zu beobachten, nur für den Fall, dass es für einen von ihnen vielleicht doch mal böse ausgeht… man kann ja schließlich nie so genau wissen!

Dann kann man kopfschüttelnd in eben diesem Sessel sitzen und sagen: „Das hab ich kommen sehen, das war ja nur eine Frage der Zeit bis so etwas passiert!“ oder: „Ich hab´s ja gleich gesagt, das konnte nicht gut gehen…!“

Aber ist es wirklich die Vernunft oder die Westentaschen-Weisheit, die uns so wenig Enthusiasmus zeigen lässt, die uns so – auf ungesunde Weise – desillusioniert in die Welt blicken lässt, und uns beinah lethargisch unser Leben fristen lässt!?

Oder sind es doch vielmehr die zuweilen unattraktiven Zeitgenossen aus der Ego-Abteilung, wie beispielsweise die Feigheit, die Faulheit, die Bequemlichkeit, die Angst vorm Versagen, das fehlende Selbstvertrauen, oder auch die Lieblosigkeit sich und den anderen gegenüber bzw. der Perfektionsanspruch der als Ausrede dafür herhalten muss, gar nicht erst mit etwas anzufangen?!?

Fest steht, dass man sich nicht so sehr vor dem Tod oder dem Scheitern fürchten sollte, sondern vielmehr davor nicht aktiv und leidenschaftlich gelebt zu haben. Keine Fehler im Leben gemacht zu haben, ist viel tragischer als aus welchen gelernt zu haben! Diese Form von „Sterben auf Raten“ ist erschreckend weit verbreitet. Und wenn man mal ganz ehrlich zu sich ist, dann findet wirklich jeder Mensch auf der Welt, ab und an, oder sogar sehr viel öfter, diese Sicherheits-heischenden Fragmente in sich, die einem nicht halb so viel erleben lassen, wie man könnte, wäre man doch nur ein klein wenig Risiko-freudiger, oder ein wenig mutiger.

Wie oft habe ich gehört und teilweise auch gesehen, dass sich Menschen vor der beruflichen Selbständigkeit und ihren Risiken gefürchtet haben, und deshalb in einem Angestellten-Verhältnis todunglücklich bis zur Pension sitzen geblieben sind!?

Wie oft, hat jemand kurz vor seinem Tod, nichts von dem bereut was er zu Lebzeiten getan oder riskiert hat, aber vieles von dem bitterlich bereut, was er NICHT getan und ausprobiert hat!?

Wie viel Stärke und Reichtum und großartige Erfolge wurden schon liegengelassen, weil man auf Nummer „sicher“ gehen wollte!?

Wie viele Kinder wurden erst gar nicht gezeugt, weil sich immer irgendeiner „zu jung“, „zu alt“, oder „zu beschäftigt“ gefühlt hat!?

Und wie viel Liebe und Glück wurde dadurch nicht erfahrbar, weil man Zuhause geblieben ist, anstatt am Leben teilzunehmen!?

Wie oft hat man sich Krankheiten nur zugezogen, weil man sie mit der prophylaktischen Angst förmlich herbeigezogen hat – als ob die Angst davor jemals Schutz geboten hätte!? … Man könnte ewig so aufzählen, und wüsste immer noch nicht genau, wie viel Leben tagtäglich von jedem von uns einfach ungenutzt liegen gelassen wird.

Dabei haben wir in uns ganz tief drinnen, eine starke Sehnsucht nach diesen großartigen Momenten, wo wir selbst es sind, die zur Höchstform auflaufen, und irgend etwas ganz Besonderes tun, schaffen oder leisten. Nach diesem belebenden Adrenalin, welches uns spüren lässt, dass wir wirklich leben, und nicht nur „dahintümpeln“ oder „dahinvegetieren“.

Drängt sich an dieser Stelle eine Frage auf:

Was könntest oder müsstest du tun, um der Held oder die Heldin in deinem Leben zu sein?

Und was macht für dich andere Menschen zu einem Held?

Wann warst du das letzte Mal heldenhaft? – Und wenn noch nie, was hat dich daran gehindert?

Suche keine Ausreden, sondern finde die fadenscheinigen Gründe, warum du dich bislang noch nicht, oder nicht ausreichend heldenhaft sein hast lassen.

Überlege dir Handlungen, die dich vor dir selbst, und vielleicht auch dem Rest deiner Welt zum Helden machen.

Hier ein paar Beispiele die durchaus das Potenzial zum Heldentum haben:

Der Mann der seiner schwangeren Frau beherzt und fürsorglich zur Hand geht, auch im Kreis-Saal seinen Mann steht, und für sein Kind liebevoll sorgt, egal was kommt, ist in meinen Augen ein Held.

Eine Frau die alleinerziehend, ohne familiäre Hilfe und ohne große materielle Mittel, ein oder mehrere Kinder zu anständigen und liebevollen erwachsenen Menschen heranzieht, dabei ihre eigene Würde bewahrt und ihren Kindern gute Werte und Tugenden beibringt, anstatt sie mit Verdruss und Verbitterung zu vergiften, ist für mich eine Heldin.

Ein Kind das für seinen gemobbten Klassen-Kameraden einsteht, und sich an dessen Seite stark macht für ihn, ist definitiv ein Held.

Ein alter Mann, der sich mit zwei halbstarken Jugendlichen anlegt, weil sie auf offener Straße eine junge Frau belästigen, ist mit Sicherheit ein Held.

Aber es gibt auch Heldentum, das nicht so offensichtlich daher kommt, aber dennoch jeden Tag geschieht. Und davon möchte ich hier ein bisschen was erzählen, denn meine Klienten vollbringen beinah jeden Tag Helden-Taten:

Da ist die Frau, die mehrere Abtreibungen hinter sich hat, und sich diesen Schatten der Vergangenheit in sich stellt, weil sie spürt, dass das mit dem Verdrängen auf noch längere Strecke, doch keine so gute Idee mehr ist.

Da ist ein Mann, der sich in seiner Therapie seinen unzähligen Süchten stellt, und eine nach der anderen bewältigt. Er hört auf zu Trinken, er hört auf zu kiffen, er nimmt auch sonst keine anderweitigen Drogen mehr, er vögelt nicht mehr alles was sich ihm an den Hals schmeißt, und er geht in sich und kämpft mit seinen zahlreichen inneren Dämonen. Schlägt Schlacht für Schlacht und hört erst damit auf, als innere Ruhe, Zufriedenheit und Stärke in ihm wohnen.

Da ist eine zutiefst unsympathische, manipulative und hinterfotzige Vierzig-Jährige, die bislang alle Männer auf das Schändlichste zum Narren gehalten hat, alles ausgenützt hat was nur ging, sich an anderen bereicherte ohne je etwas dafür zu geben, Freundinnen schamlos hinterging, bis keine mehr da waren, die sie hätte hintergehen können. Und auch sie, stellt sich ihren dunklen Seiten, und wagt den Blick in den seelischen Spiegel. Sie weicht auch dann nicht davor zurück, als der Anblick schier unerträglich wird, sondern kämpft sich wild entschlossen in eine Charakter-Landschaft vor, die eine gänzlich andere Person in ihr zum Vorschein bringt als in ihrer ersten Sitzung vor mir saß.

Da ist die Krebs-Patientin, die sich nach der Amputation ihrer Brüste und der Entfernung ihrer Gebärmutter samt Eierstöcken dahin kämpft, sich wieder als Frau und schön zu finden, das Leben zu umarmen inniger den je, und der Krankheit „Danke“ sagen zu können, für alles was sie durch sie gelernt hat!

Da ist der frisch geschiedene Mann, der sich eingesteht, dass er seine Frau nicht nur unzählige Male auf das abstoßendste Betrogen hat, sondern auch seine Jähzorn-Attacken an ihr ausließ, wann immer ihm danach war. Der sich nun eingesteht, dass für ihn Fremdgehen wie atmen war, und den wahren Grund dafür in ihm selbst erkennt. Der sich chronische Unsicherheit, Egoismus und Selbstwert-Mangel eingesteht, und dadurch in der Lage ist, sich total zu wandeln.

Da ist die 24-jährige junge Frau, die ihre sterbende Mutter hingebungsvoll pflegt, nebenher Vollzeit arbeitet, sie in den Tod begleitet, eine schreckliche Ehe erlebt, noch mehr arbeiten muss um fremde Schulden abzuzahlen, und dennoch keine Verbitterung an den Tag legt, sondern großes spirituelles Wachstum in sich trägt. Die nach wie vor für andere stets da ist, sich beherzt um andere Menschen kümmert, eine gute Freundin ist, auch wenn sie selbst oftmals einsam und verlassen ist, weil andere auf sie vergessen, oder sie und ihre Kraft für selbstverständlich halten. Und die gelernt hat, ihr Leben trotz allem würdig und tapfer zu meistern, selbst da, wo andere längst aufgegeben hätten.

Und da ist last but not least der Fünfunddreißigjährige Mann der vor mir sitzt und offenbart, dass er keine Lebenslust mehr verspürt, und nicht mehr leben will, und der nach kaum zwei Jahren schonungsloser Arbeit an sich, das Leben liebt wie kaum ein anderer, der Erfolge feiert die ihm wie von Zauberhand gelingen, plötzlich umgeben ist von Liebe und Freude, und der jeden Tag ein Lachen im Gesicht und im Herzen trägt, und seither alle damit ansteckt!

Auch das können Helden des Alltags sein, nur sind sie es meist ohne Publikum und ohne Applaus.

Ich denke es gibt ganz unterschiedliche Arten des Heldentums, jedoch sollte in jedem von uns „der Geist des Helden/der Heldin“ leben, und ab und an auch mal zum Vorschein treten dürfen. Vielleicht gerade, wenn es um die eigene Entwicklung im Herzen, in der Seele und im Charakter geht.

Also: Was wird DEINE nächste Helden-Tat?!

Warte nicht auf Helden, sei dein eigener Held!

Herzlichst, Deine Claudia Lang