Eine Geschichte über verirrte Sehnsucht und Unverzeihlichkeit!
Es war einmal ein kleiner Junge, der hatte seine Mama sehr lieb. Doch das Herz der Mutter war kalt und selbstsüchtig, und so musste sich der Junge sehr anstrengen, um an die wenige Liebe die in der Mutter noch vorhanden war heranzukommen.
Eines Tages war der Junge groß geworden, und ging hinaus in sein Leben. Dort traf er eine Frau in die er sich verliebte. Sie sollte nun füllen, was seine Mutter nie konnte. Sie sollte ihn lieben und alles verstehen, wie es nur eine Mutter kann. Diese Frau liebte ihren Mann als Mann aber nicht als „Sohn“, und so wurde ihr sein Anspruch bald zuviel.
Der Mann verlies die Frau wutentbrannt und enttäuscht von ihrer mangelnden Liebesfähigkeit. Doch der nächsten Frau an seiner Seite, erging es ebenso. Und so kam er zu dem Schluss, dass wohl alle Frauen ein steinernes Herz in ihrer Brust schlagen haben. So machte er sich völlig unabhängig von der Liebe aller Frauen, um sich vor weiteren Enttäuschungen zu schützen. Selbst am Grab seiner Mutter stand er noch da mit verkniffener Miene und blieb in seinem Herzen hart und steinern. Er würde ihr nie verzeihen, nicht mal über den Tod hinaus, was sie ihm sein Leben lang vorenthalten hatte. Seinen Kindern war er ein mürrischer und im Opferstatus gefangener Vater, stammten sie doch alle von den Frauen ab, die ihm nicht genug Liebe geben konnten.
Nur eine von vielen verschiedenen Geschichten, wie die Versteinerung eines Herzens Serie macht. So etwas nennen wir Systemiker und Aufsteller „Dynamik“.
Eine andere Geschichte erzählt von Mia. Einem kleinen Mädchen, dass seinen Vater gerne von dessen Herzenskälte errettet hätte. Doch der Vater war uneinnehmbar für die Liebe dieses Kindes. So zog Mia eines Tages in ihr Leben und fand alsbald einen Mann, von dem sie dachte, dass er ihre Liebe brauchen konnte. Sie sah seinen ewigen Schmerz und wollte ihn mit ihrer Zuwendung und Liebe heilen. Würde ihr das gelingen, dann könnte er sie zurücklieben wie sie es verdiente, und dann wären beide glücklich. Doch der Mann blieb Gefangener seines steinernen Herzens, und Mia wurde immer trauriger an seiner Seite. Eines Tages traf sie einen Mann mit einem lichterfüllten Herzen. Dieser Mann zeigte Mia seine Liebe und bot sie ihr zum Geschenk an. Doch Mia wusste nichts damit anzufangen, da sie ja noch nicht erreicht hatte, was sie sich einst vorgenommen hatte. Das steinerne Herz ihres Mannes mit ihrer Liebe zu befreien. Und so ging der liebevolle Mann wieder von dannen, und Mia starb einsam und traurig an Verbitterung, und mit der Anklage in ihrem Herzen, dass alle Männer kalt und Herz-los wären.
Wenn wir Menschen nicht aufpassen, was wir mit unseren Wunden und Narben machen, dann können diese ganz schnell zu innerer Verhärtung, und damit zu Weichenstellungen führen, die ein fatales Ende nehmen. Dabei übersieht man leicht, dass man dieses Ende selbst mitgestaltet und ermöglicht hat. Und dass man längst vom Opfer des steinernen Herzens, zum Täter des kalten Herzens geworden ist.
Unverzeihlichkeit entspringt oft auch einem verhärteten Wertekonstrukt, das sich anmaßt sehr einseitig und unreflektiert zu verurteilen, zu richten, ja sogar zu bestrafen. Und je länger eine solche Bestrafung und Verhärtung andauert, umso weniger wird etwas gut. Man hält das vermeintliche Unrecht oder Leid, welches weder mit Absicht, noch mit Vorsatz aber sehr wahrscheinlich aus emotionalem Unvermögen heraus entstanden ist, weiter hoch. Mit angeblicher Logik werden Unterstellungen und Vorwürfe manifestiert und als Fakten hochstilisiert, und dabei merkt man nicht, dass man mit einer völlig herzlosen Prioritätensetzung wesentlich Wertvolleres zerstört und verliert, als der eigentliche angebliche Schaden überhaupt ausmacht.
Eine Klientin übernahm das Blumengießen in der Wohnung einer Freundin die auf Urlaub fuhr. Die Wohnung war überaus durchgestylt. Besuch kam so gut wie nie, und man konnte stets vom Boden essen, so super-sauber war alles und immer. Die Freundin bekam unzählige Anweisungen: Vom Schuhe ausziehen vor der Eingangstüre, bis hin zu: „den Dackel um Himmels Willen draußen lassen“, beim Gießen ja keinen Tropfen verschütten, und wenn doch mal was passiert, dann bitte sofort aufwischen. Falls sie aufs Klo müsse, was sich hoffentlich vermeiden lässt, dann bitte unbedingt hinsetzen, und darauf achten, dass keine Spuren zurückbleiben. Lüften nur wenn nicht zuviel Wind geht, damit nicht soviel Staub reinkommt, und natürlich keine Fremden mit in die Wohnung nehmen!
Die Freundin die zugesagt hatte die Blumen zu gießen und die Post rauszunehmen, bekam es langsam mit der Angst. Weil man sich aber mochte und schätzte, und bislang nie etwas Negatives zwischen ihnen stand, übernahm sie die Schlüssel. Als sie in der ersten Woche zum Gießen und Postreinholen kam, legte sie ihre Handtasche auf der Komode im Vorraum ab, wo auch eine Vase stand. Die Tasche kippte um, die Vase bekam einen ungewollten Schups, und fiel zu Boden. Die Freundin räumte die Scherben weg, schrieb einen Entschuldigungszettel indem sie ihrer Betroffenheit Ausdruck verlieh, und anbot die Vase zu ersetzen, und machte sich auf, um eine eben solche Vase zu suchen. Sie fand tatsächlich eine die der vorherigen Vase nahezu 1:1 glich, kaufte sie, und stellte sie als Wiedergutmachung zu ihrem Brief. Als die Urlauberin aus ihren Ferien zurückkam, war sie entsetzt. Sie erklärte ihrer Freundin, dass sie von ihr enttäuscht sei, angefressen sowieso, weil sie ganz offensichtlich achtlos im Umgang mit ihren Dingen war, weil sowas ja sonst nie hätte passieren können, und wahrscheinlich wäre der Hund doch in der Wohnung gewesen, weil sie hätte Dackelhaare am Boden gefunden, und es sei ihr unmöglich die Freundschaft nach so einem Vertrauensbruch fortzusetzen.
Der Hund war zu keinem Zeitpunkt in der Wohnung. Aber Haare lassen sich durch jeden Luftzug herumwehen, und fanden offenbar so den Weg vom Stiegenhaus in das Vorzimmer. Die Freundin ging mit gar nichts achtlos um, im Gegenteil! – und musste sich derlei Unterstellungen anhören, die verletzend, kränkend, unwahr und unverhältnismäßig waren.
Da darf die Frage erlaubt sein: Was ist wichtiger im Leben? – Eine Vase oder eine gute Freundin?!
Der Gram den man in seinem Herzen aufrecht hält, schädigt in erster Linie einen selbst. Und in zweiter Linie oft auch Unschuldige.
Wer verzeiht, wird selber frei von Schmerz und Bitterkeit.
Wer verzeiht, kann weiterziehen und/oder Liebe wieder fließen lassen.
Wer verzeiht wird leicht im Herzen und schafft Platz für Schöneres als bisher.
Wer anderen verzeihen kann, der kann auch sich selbst besser verzeihen!
Manchmal passieren solche Dinge auch deshalb, weil eine verhärtete und dogmatische Einstellung aufgebrochen werden will, und so die Chance dazu entsteht, weiter aus seinem eigenen Irrtum herauszuwachsen.
Und ja, manches fällt in die Kategorie „Unverzeihlich“. Und manche Menschen verdienen es auf den ersten und auch auf den zweiten Blick nicht, dass ihnen verziehen wird, weil das Ausmaß und der Vorsatz sowie Uneinsichtigkeit und mangelnde Reue gegeben sind. Nicht alles ist immer verzeihbar!
Aber das bedeutet nicht, dass man sich selbst und das eigene Leben, nur weil einem jemand weh oder Unrecht getan hat, auch noch mit diesem Mief der Unverzeihlichkeit vergiften sollte!
Das befreiende Verzeihen findet im übrigen am Besten auf Seelen-Ebene statt. Wenn uns ein Mensch Leid zugefügt hat, sich halbherzig oder gar uneinsichtig zeigt, und angemessene Reue vermissen lässt, dann wäre ein persönlich ausgesprochenes Verzeihen nicht wirklich stimmig, und vermutlich auch wenig befreiend. Aber auf Seelen-Ebene kann man immer verzeihen, und wird auch sogleich frei von dem Schmerz der damit in Verbindung steht. Und damit sagt man auch keineswegs: „Macht nichts, war eh nicht so schlimm!“, denn sehr wahrscheinlich war es schlimm, sondern man sagt vielmehr: „Indem ich dir hier und jetzt verzeihe, bin ich frei von dem zugefügten Schmerz, und die Verantwortung für deine Handlung lasse ich voll und ganz bei dir!“
Jemandem verziehen zu haben, sagt noch nichts darüber aus, ob eine Beziehung danach weitergeführt werden kann. Manchmal ist der Bruch und das Ausmaß der inneren Zerstörung so groß, und die Auswirkungen so schlimm, dass es unmöglich ist eine andere Konsequenz zu ziehen als zu gehen. Aber wenn man schon gehen muss/will, und wenn man schon so schwer verletzt wurde, dann doch bitte schön frei von weiteren Beeinträchtigungen und frei von Bitterkeit, Opferstatus und Gram. Verzeihe einem anderen Dir zu Liebe, und nicht dem zu Liebe.
Wer verzeiht, schenkt Gnade. Und wer sich gnädig zeigen kann, der legt an Größe zu.
Ganz abgesehen davon, dass man so Vergangenes dort belassen kann, wo es hingehört – nämlich in die Vergangenheit.
Im übrigen: Wer anderen verzeihen gelernt hat, der kann auch sich selbst besser verzeihen!
Wer anderen nicht verzeihen kann, der ist auch sich selbst gegenüber unerbittlich und steinern!
Um ein erfülltes und liebevolles Leben führen zu können, ist die Gabe des Selbstverzeihens eine unerlässliche Zutat.
Wenn Du diese Gabe trainieren möchtest, dann lade Dir doch die psychologisch konzipierte Meditation des Selbstverzeihens im Webshop von www.claudia-lang-akademie.at herunter, und vielleicht nimmst Du auch gleich die Meditation des Loslassens hinzu. Die befreiende Wirkung wird nicht lange auf sich warten lassen, so Du Dich darauf mit vollem Herzen einlässt.
Willst Du mehr über das wirksame und angemessene Verzeihen lernen, dann erkundige Dich gerne nach unserem systemischen Lebens-Lehrgang oder unsere Selbstliebe-Jahresgruppe. Auch für erlösendes Life-Coaching im geschützten 4-Augen-Rahmen bin ich immer gern für Dich da!
Befreiende Grüße,
Deine Claudia Lang